Ich weiß noch, wie es sich anfühlte.
Der Duft eines Neuanfangs.
Das Aufwachen im Rosa des Morgens,
die Gedanken schwirren noch in der
Welt der Träume.
Ich erinnere mich an das Gestern,
an das Tanzen in Pfützen,
die Freiheit spiegelten.
Der Regen trug Sorglosigkeit mit sich.
Wir schmiedeten eifrig Pläne für die Zukunft,
denn man sagte,
sie läge in unseren Händen.
Eine Zeit der scheinbar endlosen Möglichkeiten.
Mit einem echten Lächeln,
das Fältchen um die Augen zeichnete,
schworen wir uns,
endlich all die Vorsätze einzulösen,
die wir Jahr für Jahr in den Himmel flüstern.
Mehr wagen, mehr trauen, es besser machen.
Doch kaum im Alltag angekommen,
verschoben wir alles auf irgendwann.
Und nun liege ich hier und schaue den Wolken zu.
Sie schweben auf ihrer scheinbar endlosen Reise
über unseren Köpfen und tragen
Visionen und Pläne davon.
Ich wünschte, ich hätte das "irgendwann"
auf gestern verschoben.
Ich wünschte, ich hätte
die Vorfreude mehr ausgekostet.
Ich wünschte, ich hätte meine Lieben
noch einmal fest in den Arm genommen.
Die Gegenwart scheint präsenter denn je,
die Zukunft wandert wankend und unschlüssig
zwischen unzähligen Hoffnungen.
Alles scheint auf Pause.
Doch wie oft haben wir uns
in dieser schnellen Welt nach genau
dieser Pause gesehnt?
Einfach mal den Anschluss verlieren
und es gut sein lassen.
Pläne gut sein lassen. Uns gut sein lassen.
Zeit, die Dinge und auch uns
mit Abstand zu betrachten.
Zeit, das Warten zu nutzen.
Zeit, hier zu sein.
Während die Wolken weiterziehen -
ungewiss wie wir -
auf ihrer Reise ohne Ziel,
trage ich Sonnencreme auf.
Ich schließe die Augen und spüre das Glück,
Erinnerungen in mir zu tragen.
Die Sehnsucht hilft, mir vorzustellen,
wo ich sein möchte.
Wellen und Rauschen tragen meine Schwere davon.
Wie gut, dass Träume die Zeit nicht kennen.
#pandemieanfang