Welcher Wind weht morgen?

So ist das wohl mit dem Wind und all seinen Eigenarten.
Er zeigt sich nicht in Farben, lässt uns windblind sein.
Er weht, wo er will, laut sausend oder leise flatternd.
Hin und wieder gibt es diesen aufdringlichen Windstoß,
der mich kurz zwei Schritte nach vorn schubst,
wenn ich so vor mich hin laufe und von den
zu vielen Dingen träume, die ich gerne mal wagen würde.
Und für einen kurzen Moment spüre ich leichtes Leben
und dass alles möglich ist.
Doch dann bin ich viel zu schnell wieder auf hartem Boden
und fange von vorne an mit Träumen und Zählen.

Doch dieser Wind kann auch ganz anders, wenn er so plötzlich und unverhofft tobt, dass man lieber kurz stehen bleibt und sich selbst schützend umarmt. Es scheint, als müsste er ganz dringend etwas mit sich reißen. Dann lasse ich ihn lieber kurz an mir vorbeisausen.
Man kann ohnehin nichts tun, ihn nicht anhalten und fragen,
wie es denn so wär,
mit ein bisschen mehr Feingefühl.

Ich mag lieber den verlässlichen Wind,
den Wind der Zeit.
Jenen, der die Hitze bringt und laue Sommerabende und
Mückenstiche zählen verspricht.
Jenen, der nach Regen riecht und
langersehnte Abkühlung vorbeibringt. 

Jenen, der auffrischt und eine neue Jahreszeit mit
orangefarbenem Licht ankündigt, indem er die Blätter um die Nase wehen lässt. Er lässt uns erahnen, dass er noch eisiger wird
und uns mit roten Nasen und Wangen ins muckelige Heim scheucht. Dann sitzen wir da, so ganz windstill, in flauschigen Decken ummantelt und duftende Tees haltend und vergessen die farblose Luft,
die ohnehin macht, was sie will.

Wie es wohl wäre, wenn ich der Wind wäre, so unaufhaltsam drauf los und ohne Pause und sich entscheiden müssen?
Dann würde ich es wohl vermissen, dieses Stehenbleiben und gutseinlassen und mich fragen,
wohin soll ich wehen,
am Ende der Zeit?

#windgedanken

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